Cyber-Versicherung für Private: Schutz vor Gefahren der digitalen Welt

Cyber-Versicherung für Private: Schutz vor Gefahren der digitalen Welt

Der Laptop blinkt. Eine neue E-Mail ist da – ein Gewinnspiel, bei dem man gewonnen hat. Schnell ist der Klick gemacht, und plötzlich sperrt sich der Computer. Eine schockierende Nachricht erscheint: «Alle Ihre Daten wurden verschlüsselt. Zahlen Sie innerhalb von 48 Stunden, sonst gehen Ihre Daten verloren!»

Dieses Szenario ist kein Einzelfall. In der Schweiz häufen sich Cyberangriffe. Und sie betreffen längst nicht nur Unternehmen. Als Privatperson werden wir vermehrt Ziel von Hackern, die auf unsere Daten, Finanzen oder digitale Identität abzielen. Zum Glück gibt es eine Lösung: die Cyber-Versicherung für private Haushalte. Sie bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Hackerangriffen, Datenklau und digitalen Erpressungen.

Warum ist eine Cyber-Versicherung für Privatpersonen wichtig?

In der Schweiz sind 95 Prozent der Bevölkerung regelmässig online – zum Einkaufen, für Bankgeschäfte oder zur Kommunikation. Je mehr Zeit wir im digitalen Raum verbringen, desto grösser sind die Risiken. Das widerspiegelt sich in der Schweizer Kriminalstatistik 2023: Bereits mehr als 8 Prozent aller Straftaten entfallen auf Cyberkriminalität. Besonders stark, nämlich um 70 Prozent, nahmen allein die Fälle von sogenanntem Phishing zu. Dabei versuchen Betrüger, mit gefälschten Mail- oder SMS-Nachrichten persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen zu erschleichen.

Cyberkriminelle nutzen konsequent Schwachstellen aus, um an vertrauliche Informationen zu gelangen, um Online-Konten zu plündern oder um durch Schadsoftware (sogenannte Ransomware) ganze Systeme lahmzulegen. Die Wiederherstellung von Daten und die finanzielle Schäden lassen sich mit einer Cyberversicherung decken.

Diese wird je nach Versicherungsgesellschaft als Zusatzelement einer Hausratversicherung oder als eigenständige Police angeboten. Sie kann aber auch, wie z.B. bei der Cumulus Kreditkarte, integrierter Bestandteil der Kreditkartenleistungen sein.

Was versichert eine Cyber-Versicherung?

Auf dem Markt werden verschiedene Cyber-Versicherungen angeboten. Je nachdem decken sie die folgenden Schadensfälle ab:

  • Datenverlust: Diverse Cyber-Versicherungen übernehmen Kosten für die Rettung von Daten und Wiederherstellung von beschädigter Software. Beachten Sie: Eine Erfolgsgarantie kann die Versicherung dabei natürlich nicht abgeben.
  • Vermögensschäden: Viele Cyber-Versicherungen beinhalten eine Entschädigung bei unrechtmässigem Zugriff auf Ihr Bankkonto oder missbräuchlichem Gebrauch Ihrer Debit- und Kreditkarten.
  • Persönlichkeitsverletzungen: Im Weiteren decken Cyber-Versicherungen häufig Anwalts- und Gerichtskosten, wenn z.B. die eigene Identität gestohlen und für Betrugsdelikte missbraucht wird, wenn Cyber-Mobbing und andere Formen der Ehrverletzung vorliegen oder wenn Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Internetseiten und sozialen Netzwerken geltend gemacht werden.
  • Schäden beim Online-Shopping: Einige Cyber-Versicherungen leisten Entschädigungen, wenn bei Online-Käufen die bestellte Ware beschädigt, falsch oder gar nicht geliefert wird.

Wie viel kostet eine Cyber-Versicherung?

Je nach Deckungsumfang kostet eine Cyber-Versicherung pro Jahr unter 100 bis über 200 Franken. Kostenlos inbegriffen ist die Cyber-Versicherung bei der Cumulus-Kreditkarte der Migros. Diese Gratiskreditkarte beinhaltet die beiden Deckungen «Online-Kontoschutz» und «Online-Rechtsschutz», die bei Vermögenschäden bzw. Persönlichkeitsverletzungen bis 10’000 Franken pro Ereignis zahlen.

Worauf sollte man achten?

Bei einer Cyber-Versicherung gilt es einige Punkte zu beachten:

  • Versicherungssumme: In der Regel bieten Versicherer in der Schweiz Deckungen zwischen 10’000 und maximal 50’000 Franken pro Schadenereignis. Es ist wichtig, den eigenen Bedarf genau abzuwägen.
  • Selbstbehalt: Einige Policen sehen einen Selbstbehalt vor, der im Schadensfall selbst getragen werden muss. Hier sollte man genau hinschauen und die Höhe des Selbstbehalts prüfen. Ein niedriger Selbstbehalt kann im Ernstfall entscheidend sein.
  • Einschluss der Familie: Da oft nicht nur eine Person im Haushalt das Internet nutzt, ist es sinnvoll, dass der Schutz auch für andere Familienmitglieder gilt. Viele Policen decken den gesamten Haushalt ab.
  • Prävention: Einzelne Versicherer bieten als Präventionsmassnahmen auch Sicherheitssoftware an, mit Funktionen wie z.B. Passwortmanager, virtuelles privates Netzwerk (VPN), Überprüfung der Sicherheitseinstellungen oder Warnung vor gefährlichen Internetseiten. Solche Zusatzleistungen sind hilfreich, sind aber oftmals auch gratis im Internet erhältlich.
  • Wachsam bleiben: IT-Systeme wie beispielsweise das Online-Banking der Schweizer Banken sind gut gegen Cyberangriffe geschützt. Daher richten sich viele Hackerangriffe nicht gegen die IT, sondern direkt gegen die Benutzerinnen und Benutzer. Sie werden mit Fake-Mails und Fake-SMS überrumpelt und dazu aufgefordert, Login-Daten oder andere persönliche Daten preiszugeben. Seien Sie also wachsam – dazu haben die Redaktionskolleginnen und -kollegen des Migros-Magazins hilfreiche Tipps zum Schutz gegen Phishing gesammelt.

Fazit: Ist eine Cyber-Versicherung sinnvoll?

Für Personen, die viel online unterwegs sind, ist eine Cyber-Versicherung eine überlegenswerte Absicherung gegen die finanziellen und rechtlichen Folgen von Cyberangriffen. Wer sich frühzeitig schützt und auf die richtige Deckung achtet, kann im Ernstfall nicht nur wertvolle Daten retten, sondern auch viel Geld.

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